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"Emil Johanna" und "Register"
"Emil Johanna", Projektraum Ackerstrasse 18, Berlin, 18. Juni - 12. Juli 2008

Die Ausstellung „Emil Johanna“ handelt über die Idee eines Selbstporträts. Von 2002 bis 2004 haben Nikolai von Rosen und Florian Wojnar Arbeiten von sieben Künstlern aus ihrem Freundeskreis erworben und diese in ihrem Projektraum in Form von Einzelausstellungen gezeigt. Damit wollten sie versuchen, sammlerische Identifikationen mit den Werken nicht nur intellektuell zu verstehen, sondern auch selbst im Moment des Kaufs und des Ausstellens zu erleben. Ein Kunstwerk ist nur im Moment des Entstehens ein Werk des Künstlers. Danach wird es durch die Sichtweise von gesellschaftlichen Traditionen, Institutionen und einzelnen Personen verändert. Die Art der Rezeption schafft einen neuen Kontext, der aus dem ursprünglich vom Künstler geschaffenen ein neues Werk macht, an dessen Entstehung andere Menschen mitwirken. Diese  Form der Appropriation eines Werkes steht im Mittelpunkt des Interesses von FUTURE7. Mit „Emil Johanna“ zeigen sie diese Idee anhand der Auseinandersetzung mit ihrer sammlerischen Selbsterfahrung.
Die in der Ausstellung präsentierten Collagen haben in ihrer Anfangsidee jeweils einen Bezug zu den sieben gesammelten Künstlern. Nikolai von Rosen und Florian Wojnar haben dabei ihre eigene sehr persönliche Rezeption des jeweiligen Werks als Ausgangspunkt genommen und diese dann in Bezug auf sich selbst weiterentwickelt. Die daraus entstandenen Werke sind Porträts der Auseinandersetzung von FUTURE7 mit den gesammelten Künstlern, wobei der Prozess dabei selbst zur porträtierten „Person“ bzw. im Zusammenhang der Ausstellung zum porträtierten „Tänzer“ wird.
Tanz ist eine wichtige Metapher in der Arbeit von FUTURE7. Indem die Wahl eines Tänzers auf eine bestimmte Person (Werk) fällt, entsteht für den Moment des Tanzes eine „Wahlverwandtschaft“, die das Potential in sich trägt, eine neue Person (Bild) zu werden. Diese Idee findet sich in der Ausstellung in den Putz geschlagen. Durch die Figuren des Tanzes, in diesem konkreten Fall die einer Française, die 4 Paare miteinander tanzen, werden Spuren eingeschliffen, die am Ende als (Wand)-Bild übrig bleiben.
Die dritte Arbeit besteht aus zwei Findlingen aus Zement und einem mit Stoff bespannten Keilrahmen. Mit der Stoffbespannung wird der private Raum zitiert, indem sich die private sammlerische Identifikation und Rezeption abspielt. Das Muster des Stoffes stammt aus den Wiener Werkstätten. Zu dieser Zeit waren die Urgroßeltern der beiden Künstler in deren heutigem Alter. „Emil Johanna“ sind eine der acht möglichen Paarbildungen aus der Familiengeschichte von Nikolai von Rosen und Florian Wojnar und zugleich ein Verweis auf deren Kunstfigur FUTURE7.


"Française #13" und "Emil Johanna"
"Emil Johanna", Projektraum Ackerstrasse 18, Berlin, 18. Juni - 12. Juli 2008

Der Ausstellungsraum in der Ackerstrasse 18 eröffnet am 18. jeden Monats um 18 Uhr. Leitung Prof. Karin Sander in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich und dem Künstlerhaus Am Acker e.V.
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